Mitgliederversammlung trotz Corona gewuppt

Wiebke bedankt sich bei Karin und Dennis

Kellinghusen, Bürgerhaus, Mitgliederversammlung der SPD, 25.09.2020

„Ja, ich schaffe das“, antworteten beide Kandidaten auf die Frage aus dem Plenum, ob sie sich die Aufgabe als Bundestagskandidat vorstellen können. Dennis Krause und Karin Thissen waren als Bewerber um den Bundestagssitz in Steinburg nach Kellinghusen gekommen. Sie stellten sich auf der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins den Fragen der Mitglieder und erläuterten ihre Ziele und Ideen. Dennis Krause zeigte große Vorfreude auf die Aufgabe.“ Ich möchte etwas bewegen.“ Karin Thissen, die bereits von 2015-2017 für die SPD im Bundestag saß, gab sich als Routinier: „Ihr kennt mich ja bereits.“

„Ich finde, wir sollten nicht über jedes Stöckchen springen sollten, dass uns hingehalten wird“ war Thissens Meinung zu einer Frage aus den Reihen der SPD-Mitglieder nach einer Wahlrechtsreform im Bundestag. „Unser Wahlsystem funktioniert gut. Sowohl das Verhältniswahlrecht als auch das Direktwahlmandat haben ihre Berechtigung. Ein großer Bundestag mit vielen Überhangmandaten ist dann eine Folge, die hinzunehmen ist.“

Dennis Krause legte den Fokus auf die Probleme der Kulturschaffenden. „ Das ist nicht gut, was da gerade passiert.“ Nicht nur würden viel Kulturschaffende ohne Einkommen auskommen müssen, gleichzeitig würden auch junge Leute die Möglichkeiten fehlen, einander kennenzulernen. – “Wo lernen die Jungen und Mädchen sich denn kennen – meist bei Musik und Tanz.“

Einen interessanten Aspekt brachte Thissen in die Corona-Debatte. „Ein möglicher Grund, warum die Pandemie in Deutschland weniger dramatische Folgen als in Länder wie Frankreich oder Italien hat, ist die Lohnfortzahlung ab dem ersten Tag – eine sozialdemokratische Errungenschaft.“ Erst wenn man bei Krankheit zu Hause bleibt, kann der Körper in den Erholungsmodus schalten. In Frankreich tritt die Lohnfortzahlung erst ab dem 8. Tag ein.

Eine erstaunlich normale Mitgliederversammlung (MV) erlebten die SPD-Mitglieder, die trotz der Pandemie ins Bürgerhaus Kellinghusen gekommen waren. Lange war fraglich, wann die Mitgliederversammlung stattfinden sollte. Monatlich hatten sich der Ortsvorstand während der Corona-Krise im Video-Chat getroffen und die MV Monat für Monat verschoben. Mit den Lockerungen ab dem Sommer konnte dann ein Termin gefunden werden. Am Ende des Abends waren alle Tagesordnungspunkte besprochen – nur die Hygieneregeln unterschieden von den Mitgliederversammlungen der Vorjahre.

Durch die Verschiebung zog die Ortsvorsitzende Wiebke Tischler diesmal über 1,5 Jahre Bilanz. Neben vielen jährlich wiederkehrenden und beliebten Aktivitäten wie dem Sozen-Boßen oder dem Grünkohl-Bingo konnte die Kellinghusener SPD im Jahr 2019 und 2020 einige Schlaglichter werfen:

Aus der Klausur am Jahresanfang wurden Initiativen zu E-Bike-Ladestationen, Refill-Stationen und zur Medizinischen Grundversorgung entwickelt, die in die Ausschüsse eingebracht wurden und die auch in der Presse erschienen.

Ende 2019 war Tarek Saad zu einem Film-und Diskussionsabend in Kellinghusen.

Die Mitglieder des Ortsvorstands – Wiebke Tischler, Monja und Erk Niesemann, Susanne Stüdemann, Nils Matz und Olli Grönke- überraschten die SPD-Mitglieder in Kellinghusen mit einem kleinen Aufmerksamkeitspäckchen.

Leider wird es in diesem Jahr aus Corona-Gründen kein Grünkohl-Bingo geben. – Organisatorisch wäre das zwar möglich, allerdings würde mit Abstand und Masken in der VfL-Halle ein Großteil der Atmosphäre verloren gehen. Glücklicherweise ist aber das Boßeln draußen machbar und wird am 31.10.2020 ausgetragen.

Ausführlich berichtete Erk Niesemann als Fraktionsvorsitzender über die Fraktionsarbeit. Er berichtete zunächst über Personen, die in den letzten 1,5 Jahren präsent waren. Im Fokus standen häufig zwei Bürgermeister: Zunächst der Kellinghusener Bürgermeister Pietsch, der seit einigen Wochen bereits in den Wahlkampfmodus für sein Wiederwahl 2021 umgeschaltet hat. Die SPD-Fraktion hat häufiger den Eindruck, Themen würden so gesetzt oder verhindert, wie es in den Plan des Bürgermeisters passt. Der Hohenlockstedter Bürgermeister Wein und das Amt Hohenlockstedt spielen mit dem Gedanken, den Amtsbereich zu wechseln. – Mit gewaltigen Konsequenzen im Hinblick auf das gerade für mehrere Millionen Euro fertig gestellte Amtsgebäude in Kellinghusen.

Niesemann begrüßte ein neues Mitglied in der Fraktion – Trixi Lowack, die sich demnächst mit dem Sozialausschuss näher beschäftigen wird. Zudem dankte Niesemann seiner Frau, die ihn in vielen beruflich vollen Wochen unterstützte und unterstützt sowie Olli Grönke, der im vergangenen Jahr viele schriftliche Initiativen unterstützte.

Die beiden Bundestagskandidaten bekamen einen tiefen Einblick in die politische Arbeit auf Kommunalebene, als Niesemann einen Abriss der Themen präsentierte, mit denen sich die Fraktion in den letzten 1,5 Jahren beschäftigte: Langfristige Themen wie der HVV-Beitritt, die Reaktivierung der Bahn oder ein Maßnahmenpaket für Bauabschnitte in der Innenstadt Kellinghusens wurden bearbeitet, ebenso eher mittelfristige Themen wie die Umstellung des Amtes und des Sitzungsdienstes auf digitale Informationsübermittlung. Regelmäßig müssen Fraktionen auch kurzfristig entscheiden wie beispielsweise beim Falkner als Krähenvergrämumgs-Maßnahme in der Lieth oder viele Baugebiete, die in Kellinghusen gerade entstehen.

Ratsfrau und Schulverbandsmitglied Monja Niesemann berichtete dann aus dem Schulverband und vom Neubau der Gemeinschaftsschulgebäudes. Im baubegleitenden Ausschuss herrscht Euphorie aufgrund der vielen Neuerungen im entstehenden Gebäude. „So wurden zum Beispiel Sitzstufen entworfen, die Schüler zum Verweilen einladen sollen und das Schulleben auflockern sollen.“ Parallel zum Abriss und Neubau geht dabei der Schulbetrieb weiter – zwei Jahrgänge wurden zur Ulmenhofschule ausquartiert.

„Die Bauarbeiten an der B 206 beschäftigten uns stark“, betonte Erich Dorow aus Mühlenbarbek – der zweiten Fraktion innerhalb des SPD-Ortverbandes Kellinghusen. „Vor allem die von vielen Autofahren genutzten Ausweichstrecken während der Bauarbeiten und die damit verbundenen Sperrungen und Ausbesserungsmaßnahmen kosten einen Teil der Rücklagen.“ Dorow berichtete zudem von einer großen Investition der Gemeinde in eine Verbandsrohrleitung. Einen Fokus wollen die Gemeindevertreter im nächsten Jahr auf eine neue Bausatzung legen. Nach jetzigem Stand drohen starke bauliche Einschränkungen in Mühlenbarbek durch die Kennzeichnung als Streugebiet in großen Teilen der Gemeinde.