Wir lehnen das Nordische Modell ab

„Das sogenannte Nordische Modell verhindert Sexarbeit nicht. Das haben Studien gezeigt," erklärt die Landesvorsitzende der SPD Schleswig-Holstein, Serpil Midyatli zur politischen Diskussion um Sexarbeit. "Es hat sogar negative Folgen: Vor allem die Straßenprostitution findet weiter statt, allerdings versteckt. Das verschlechtert die Lage von Sexarbeiterinnen deutlich und gefährdet ihre Sicherheit. Für uns ist klar: Wir lehnen wir das Nordische Modell ab.

Serpil Midyatli
Serpil Midyatli Bild: Thomas Eisenkrätzer

Wir wollen, dass sich Frauen frei entscheiden können, ob sie als Sexarbeiterin tätig sein wollen. Das Prostituiertenschutzgesetz von 2017 soll ihre Arbeitsbedingungen verbessern, sie besser schützen und ihnen Zugang zu Beratung und Unterstützung ermöglichen. Das geht in die richtige Richtung. Denn ein Sexkaufverbot schafft weder Prostitution ab, noch hilft es Opfern von Zwangsprostitution. Im Gegenteil: Ein Verbot erschwert Kontrollen und den Schutz von Sexarbeiterinnen.

Wichtig sind uns hingegen Beratungsstellen wie Cara*SH. Sie beraten Sexarbeiterinnen in allen wichtigen Bereichen. Die Kürzungen der Landesregierung um 25.000 Euro lehnen wir daher ab. Die SPD Landtagsfraktion wird sich bei den Haushaltsberatungen gegen diese Mittelkürzung stellen.

Gerade in Zeiten, in denen demokratie- und frauenfeindliche Kräfte die emanzipatorische Uhr wieder zurückdrehen wollen, sollten Frauen (und Männer) in der Sexarbeit in ihren Rechten gestärkt und nicht zu unmündigen Rechtsempfängerinnen gemacht werden.

Von der legalen Sexarbeit aus freier Entscheidung ist Menschenhandel klar abzugrenzen. Gegen ihn muss der Staat weiterhin konsequent vorgehen.“

Auf dem Bundesparteitag vom 6. bis 8. Dezember in Berlin stellt die SPD Schleswig-Holstein den Antrag „Menschenhandel überwinden. Diskriminierung und Stigmatisierung von Prostituierten beenden.